Auswendiglernen
Die 6 besten Methoden
Das Auswendiglernen stellt eine der größten Herausforderungen des Lernprozesses dar. Damit du schnell und einfach auswendig lernen kannst, zeige ich dir hier einige Tipps und Tricks.
Übersicht über die Methoden:
- MindMapping
- Loci-Methode
- Karteikarten
- Schreiben – Schreiben – Schreiben
- Lernen nebenbei
- Podcasts an dich selbst
Für das erfolgreiche Lernen ist ein gut organisierter und strukturierter Lernprozess essenziell (Lies hier, wie dir erfolgreiches Lernen gelingen kann). Du solltest also deinen Lernprozess gut geplant haben, bevor du mit Phase 2, dem Auswendiglernen beginnst.
Das MindMapping ist eine unterschätzte Lernmethode. Die Meisten werden sie nur vom Brainstorming kennen. Aber: Das Erstellen von MindMaps ist eine der besten und effektivsten Methoden um auswendig zu lernen! Hier siehst du ein Beispiel:
Du siehst, dass das Thema in der Mitte steht. Nimm am besten für jedes Thema eine andere Farben (hier gelb), damit du die Lernthemen visuell schnell unterscheiden kannst. Es empfiehlt sich, jede Mindmap ähnlich zu strukturieren. In diesem Beispiel siehst du, dass die Unterpunkte alle blau und größer geschrieben sind.
Nun zum Inhalt der Mindmap. Du trägst Informationen ein, die du aus eigenen Zusammenfassungen, der Literatur oder Skripten hast. Wie du siehst, ist dies keine „richtige“ Mindmap, wie man es aus der Schule kennt. Hier geht es vor allem um die Darstellung der Inhalte, die an bestimmten räumlichen Orten in dieser Mindmap platziert sind. Du kannst dich an Inhalte erinnern, weil diese an bestimmten Stellen in der Mindmap stehen. Dein Gehirn bildet also eine Verknüpfung zwischen Unterpunkten mit einzelnen Informationen und deren Position (dies ist also eine Form der Loci-Methode s.u.).
Du siehst, dass ich mit unterschiedlichen Farben gearbeitet habe. Diese helfen beim Lernen, denn mit Farben können zusätzlich Informationen ganz nebenbei visualisiert werden. Zum Beispiel gehören hier alle hellblau markierten Begriffe zum Kognitivismus, die violetten zum Konstruktivismus. Vor allem, wenn du viel und schnell lernen musst, ist dein Gehirn mit der Menge überfordert und du bringst Gelerntes durcheinander. Die Farben helfen dich zu erinnern und Themen und Informationen zu kategorisieren und so auseinander zu halten.
Lernen mit der Mindmap
Bereits bei der Erstellung einer Mindmap lernst du, denn du musst dich mit Lerninhalten beschäftigen, sie strukturieren und aufschreiben. Noch mehr kannst du lernen, indem du nicht alle Infos aufschreibst, sondern nur ein Stichwort, das für diese Informationen steht. In diesem Beispiel siehst du den Unterpunkt „Grundlagen“ neben dem ein schwarzes Stichwort („Lehren“) und daneben in rot ein Name und eine Jahreszahl stehen. Das Stichwort „Lehren“ steht für die Definition, die ich jedoch nicht aufgeschrieben, sondern direkt auswendig gelernt habe. Name und Jahreszahl dienen nur als Gedächtnisstütze. Das Aufschreiben von Stichwörtern anstatt ganzer Sätze oder Informationsblöcke hilft beim Erinnern, denn die Mindmap wird so übersichtlicher und ist damit leichter visuell einzuprägen.
Wenn die Mindmap fertig ist, kannst du also bereits einige Lerninhalte auswendig. Die Wiederholung dieser Inhalte funktioniert genauso, wie das Lernen neuer Inhalte: du sollstest sie so oft wie möglich Schreiben. Ich habe mir dazu immer weißes Din A4 Papier geholt und so viel wie möglich draufgeschrieben. Dabei kannst du die Mindmap abdecken oder umdrehen. Schreibe immer Block für Block und wiederhole diesen so lange, bis er sitzt. Gehe dann erst zum nächsten Block, ansonsten kann dein Gehirn die Inhalte nicht mehr leicht trennen! Natürlich musst du das Gelernte oft wiederholen. Am besten bereits einige Stunden später, indem du alles hinschreibst oder vor dir her sagst. Ideal ist eine Wiederholung einen Tag später und dann wieder nach einigen Tagen.
Mindmap erstellen – Mittel und Wege
Die Mindmap aus dem Beispiel (s.o.) ist mit dem vorinstallierten Schreibprogramm auf meinem Tablet erstellt. Hier kann ich mit einem entsprechenden Stift auf ein virtuelles „Blatt Papier“ schreiben. Das ist praktisch, da man felxibler ist (z.B. Dinge löschen, verschieben usw.). Ein normales Din A4 Papier in Karo oder blanko tut es aber genauso!
Ich empfehle dir einen großen Din A3 Ringblock oder Zeichenblock zu kaufen, denn damit hast du mehr Platz und die Mindmap wird übersichtlicher.
Keine Empfehlung sind Programme für Mindmaps im Internet oder für den Laptop, bei denen du mit der Tastatur schreibst. Man lernt besser und schneller, wenn man Informationen per Hand schreibt, daher solche Programme lieber nur für Brainstormings benutzen.
Die Loci-Methode ist eine Technik mit der man idealerweise Listen oder ähnliche Stichworte lernen kann (z.B. die 10 Unterrichtsmerkmale von Helmke). Bei dieser Methode verbindest du die zu merkende Info mit einem vertrauten Ort in deiner Vorstellung.
Dazu musst du dir zuerst einen Ort vorstellen, den du gut kennst und der sich nicht verändert. Der eigene Körper ist hier ideal. Nun musst du dir Fixpunkte einprägen. Das sind die Orte, an denen du die zu merkende Info „ablegst“. Beim Körper wären das beispielsweise Füße, Knie, Hüften, Schultern, Kopf und Bauch. Im nächsten Schritt legst du eine Reihenfolge fest, in der du die Orte in Gedanken abgehst. Hier beispielsweise rechter Fuß, rechtes Knie, rechte Hüfte, rechte Schulter, Kopf, linke Schulter usw. bis du beim linken Fuß bist und danach noch Bauch. Diese Reihenfolge bleibt immer gleich, daher kannst du mit dieser Methode auch Listen oder Inhalte lernen, bei denen die Reihenfolge wichtig ist.
Nun füllst du die Orte mit Inhalten. Für die Merkmale guten Unterrichts würde man also „Klassenführung“ gedanklich auf den rechten Fuß legen. Überlege dir eine starke Assoziation, zum Beispiel „die Lehrkraft geht mit dem Fuß durch die Klasse“. Fahre mit den anderen Begriffen fort, wiederhole die Begriffe zunächst einige Male und stelle dir wirklich bildlich den Ort mit dem dort „abgelegten“ Begriff vor. Je stärker deine Assoziation, desto länger behältst du das Gelernte.
Beim Erinnern stellst du dir einfach deinen Ort vor (hier Körper) und gehst ihn der Reihe nach ab. Wenn du dir dann deinen rechten Fuß vorstellst, wird dir der Begriff „Klassenführung“ sofort einfallen.
Du kannst deinen Vorstellungsort (hier der Körper) immer wieder und für viele Lerninhalte einsetzen. Er ist nicht „verbraucht“ nachdem du ein Thema „abgelegt“ hast.
Das Schreiben und Lernen mit Karteikarten ist relativ bekannt und beliebt. Vor allem Definitionen und kurze Beschreibungen oder Erklärungen lassen sich damit sehr gut lernen. Das Lernen mit Karteikarten lässt sich auch super mit deiner Mindmap verbinden. Definitionen oder ähnliches, die du lernen musst schreibst du auf eine Karteikarte. In deine Mindmap schreibst du dann lediglich das Stichwort für die Definition (s.o.).
Wie bereits beim Beitrag über Mindmaps hilft viel Schreiben beim Auswendiglernen. Dabei nimmst du dir weißes Kopierpapier und schreibst es einfach von oben bis unten mit den zu lernenden Inhalten voll. Schreibe zum Beispiel Definitionen so oft hintereinander auf, bis du sie beherrscht. Hier kommen wieder die Karteikarten ins Spiel: Wenn du einen Inhalt auf deiner Karteikarte so oft geschrieben hast, bist du ihn auswendig weißt, kannst du mit Karteikarten ganz leicht unterwegs Themen und Inhalte mündlich oder gedanklich wiederholen.
Aber auch beim Schreiben gilt: Wenn du nach einigen Wiederholungen eine Definition kannst, solltest du diese später am Tag sowie einige Tage später erneut schriftlich wiederholen, um diese im Arbeitsgedächtnis zu behalten und einen Langzeiteffekt zu erreichen.
Du kannst ganz das Lernen in deinen Alltag integrieren, indem du zu lernende Inhalte auf kleine Zettelchen oder Karteikarten schreibst und sie an Orten aufhängst, die du oft ansiehst. Zum Beispiel neben den Bett an die Wand oder hinter deinen Laptop/PC hängen, in deine Handyhülle legen oder (laminiert!) an die Wand der Dusche heften. So kannst du ganz nebenbei Inhalte immer wieder durchlesen oder wiederholen.
Das Ziel dabei ist es auch hier, Lerninhalte im Arbeitsgedächtnis zu behalten und damit einen Langzeiteffekt zu erreichen.
Mit dem Podcast an dich selbst kannst easy unterwegs neue Lerninhalte lernen oder diese wiederholen. Dabei nimmst du eine Sprachmemo auf, in der du dir selbst Zusammenhänge oder Lerninhalte (z.B. aus deiner Mindmap) erklärst und beschreibst. Du profitierst also bereits beim Aufnehmen der Nachrichten, da du dich gedanklich mit dem Thema beschäftigst und dieses strukturierst. Außerdem lernt man Dinge gut auswendig, indem man sie anderen erklärt.
Auch beim Anhören lernst du, denn ein weiterer Sinn – das Hören – wird in den Lernprozess involviert. Je mehr Sinne angesprochen werden, desto tiefer und besser lernen wir auswendig. Mit dieser Methode kannst du somit auch die Zeit in Ubahn oder Bus positiv nutzen.
Ein Kommentar
Gregor
Sehr gute Ideen und herzlichen Dank für die schöne Zusammenfassung.
Gregor